Vom Judo zum Bodybuilding

Kampf gegen den inneren Schweinehund

Sportnews > Wusstet ihr schon Veröffentlicht am Friday, 15. March 2019

Quelle: GNBF

Janik Dreiseitl (Mitte) ist 26 Jahre alt und Sportstudent in Darmstadt. Mehr als 15 Jahre lang war er aktiver Judoka, war zuletzt sogar in der Judo-Bundesliga aktiv. 2014 kam er dann durch einen Freund zum Bodybuilding – und ist 2017 deutscher Meister im Natural Bodybuilding geworden. Wir haben mit ihm über das Training, den Verzicht und die Vorurteile gesprochen.

vereinsleben.de: War es schwer für dich, den Judosport aufzugeben?

Dreiseitl: Nein. Die Entscheidung mit dem Judosport aufzuhören, fiel ja aus eigener Entscheidung.Als ich damals ergänzend zum Judo mit dem Krafttraining begann stellte ich fest, dass mir das Krafttraining deutlich mehr Spaß bereitete und ich mehr Zeit im Kraftraum als auf der Judomatte verbrachte. Nach über 15 Jahren Judosport war dann auch die Luft irgendwie raus. Leider habe ich es lange nicht mehr geschafft, meinen ehemaligen Verein in Speyer zu besuchen.

vereinsleben.de: Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung reagiert, Bodybuilding zu betreiben?

Dreiseitl: Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Meine Eltern und einige meiner Freunde hielten von dieser Sportart nicht viel. Das ist auch absolut verständlich. Da stellt sich einer vor Zuschauern fast nackt auf die Bühne, zeigt seine Muskeln und lässt sich bewerten. Klar, dass das für außenstehende sehr absurd wirkt. Wer sich mit dieser Sportart noch nie außeinandergesetzt hat, kann das oft nicht verstehen. Es ist schon etwas anderes, ob man z.B. Leichtathlet oder Handballer ist oder ob man Bodybuilding betreibt. Andere wiederum fanden die Idee, auf die Bühne zu gehen, gut. Mittlerweile haben sich aber auch die, die anfangs skeptisch reagierten daran gewöhnt, dass ich diesen Sport betreibe.

vereinsleben.de: Wie viel Zeit investierst du in der Woche in deinen Sport?

Dreiseitl: Während der Vorbereitung (Diät) auf einen Wettkampf stehen sechs bis sieben Einheiten pro Woche mit je einer Stunde Krafttraining an. Hinzu kommen zum Ende der Vorbereitung drei bis vier Cardioeinheiten pro Woche von jeweils 30-45 Minuten dazu, zum einen um die Fettverbrennung noch ein bisschen anzukurbeln zum anderen um mich vom Essen abzulenken. Während so einer Wettkampfdiät hat man mit einigen Einschränkungen zu kämpfen. Es ist schwierig ein paar Tage weg zu fahren, da man sich ja an Trainings- und Ernährungsplan halten muss. Abends mit Freunden in eine Bar gehen und was zu trinken sowie bei Feierlichkeiten nach Lust und Laune zu essen ist in dieser Zeit auch nicht möglich. Das ist sehr schwierig, da essen für mich eine der tollsten Sachen der Welt ist. Demnach ist es in dieser Zeit eine 24h Investition an jedem Tag der Woche. In normalen Zeiten, also in der Aufbauphase, trainiere ich vier bis fünf Mal pro Woche für etwa 1,5-2 Stunden und sehe in dieser Zeit das Thema "Essen" und "Trinken" ein bisschen entspannter.

 

 

vereinsleben.de: Was erhoffst du dir für die kommenden Wettkämpfe?

Dreiseitl: In diesem Jahr sind keine Wettkämpfe geplant. Aller voraussicht nach werde ich im Frühjahr 2020 wieder auf die Bühne gehen. Dort erhoffe ich mir bei den internationalen deutschen Meisterschaften der GNBF erneut um die vorderen Plätze mitmischen zu können. Zudem ziehe ich einen Start bei den Welt oder Europameisterschaften in Betracht (sofern die Form und das Ergebnis bei der IDM stimmt). Im Moment steht der Fokus ein klein wenig auf der TV-Sendung "Ninja Warrior" bei der ich vorhabe, in diesem Jahr zu starten.

vereinsleben.de: Was denkst du darüber, dass Bodybuilder oft mit Vorurteilen ( Einnahme von Anabolika etc.) zu kämpfen haben?

Dreiseitl: Das Vorurteil mit dem Doping (Anabolika) ist ja nicht komplett aus der Luft gegriffen, da in dieser Sportart wirklich ein Großteil darauf zurückgreift. Für Natural Bodybuilder ist das natürlich oftmals schade, da viele auch diesen unterstellen, auf solche Mittel zurückzugreifen. Ein weiteres Vorurteil mit dem man oft konfrontiert wird ist, dass Bodybuilder selbstverliebt und dumm sind. Klar gibt es auch in dieser Sportart einige Proleten, aber die gibt es auch im Fußball oder in anderen Sportarten. Gerade bei den Athleten die man auf den Meisterschaften der GNBF (Naturalverband) trifft, treffen diese Vorurteile absolut nicht zu. Leider ist es, wie bereits erwähnt, trotzdem eine Sportart die gesellschaftlich nicht die Anerkennung und Akzeptanz wie andere Sportarten genießt.

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