Quelle: picture alliance / Sven Simon | Rene Traut/SVEN SIMON
Trotz aller Proteste – der FSV Mainz 05 wird wie geplant am 18. Juli in Grassau zum Testspiel gegen den englischen Verein Newcastle United antreten. Das gab der Bundesligist am Dienstag in einer Mitteilung auf seiner Homepage bekannt.
In den letzten Tagen waren vermehrt Stimmen laut geworden, die eine Absage des Spiels forderten. Speziell die Fans unter der Führung des Dachverbands „Supporters“ sprachen sich in einem offenen Schreiben gegen die Durchführung der Partie aus.
Grund dafür ist die Eigentümerstruktur der „Magpies“. Der Traditionsklub befindet sich in Besitz eines saudi-arabischen Konsortiums unter dem Vorsitz von Scheich Mohammed bin Salman. Dem 36-Jährigen werden zahlreiche Verletzungen des Menschenrechts vorgeworfen. Daher passe das Spiel nicht in zu den Werten und dem Leitbild von Mainz 05, so die Fans.
Statement der @SupportersMainz zur Testspielansetzung.
— Christoph Kessel (@meenzer_on_tour) July 2, 2022
Ein Spiel gegen Newcastle? Quo vadis Mainz 05? https://t.co/2MrMCpYTK8
Stefan Hofmann, Vereinsvorsitzender der 05er, teilte am Dienstag mit, dass das Spiel dennoch nicht abgesagt werde. Man habe sich „unter Abwägung der verschiedenen Perspektiven und in Ermangelung eines alternativen Gegners, der auf diesem Spielniveau und zu diesem Spieltermin nicht verfügbar war, auf dieses Spiel verständigt.“
Unser Statement zum Testspiel gegen Newcastle:
— 1. FSV Mainz 05 (@1FSVMainz05) July 5, 2022
https://t.co/LhIJALcIAb
Laut Sportvorstand Christian Heidel könne man aus sportlicher Sicht „auf dieses Testspiel nicht verzichten. Eine einseitige Absage durch uns, wie von manchen Fans gefordert, ist nicht denkbar, da diese aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen gravierende juristische und wirtschaftliche Folgen für uns haben könnte und wir grundsätzlich zu unseren vertraglichen Vereinbarungen stehen.“
Zudem sei das Spiel neben dem Duell gegen Athletic Bilbao (23. Juli) die einzig richtige Testmöglichkeit für die erst später in die Vorbereitung einsteigenden Nationalspieler.
Trotz des Beharrens auf dem Testspiel, geben die Mainzer Verantwortlichen zu, eine solche Reaktion der Fans nicht erwartet zu haben. „Wir respektieren diese und bedauern, dass es zu diesen Irritationen gekommen ist, weil wir es als unsere Verantwortung sehen, mit allen Fans als geschlossene Einheit in eine Saison zu gehen.“
Innerhalb des Vereins hätten die Verantwortlichen in der Frage des Umgangs mit dem geplanten Testspiel „ein differenziertes Meinungsbild“ festgestellt. Man würde diese Diskussion nun als Anlass für ein Treffen mit den Fan-Vertretern nehmen.
Dabei solle es darum gehen, die „grundsätzliche Haltung des Vereins zu erörtern und dabei auch das gemeinsame Verständnis des Leitbilds zu diskutieren.“
Speziell die aus Sicht der Fans Nichteinhaltung dieses Leitbildes stößt den Fans nach der offiziellen Entscheidung indessen bitter auf. Auf Twitter machten zahlreiche Nutzer ihrem Ärger Luft.
Alle weiteren Aktionen zum Thema Pride könnt ihr euch in die Haare schmieren. Ich hatte die Hoffnung, dass man die Werte die wir als Verein angeblich haben auch so lebt. Stattdessen beteiligen wir uns am Marketing eines Landes in dem regelmäßig Homosexuelle hingerichtet werden.
— Marius (@Milten92) July 5, 2022
Bitte diesen Fehler in der Zukunft nicht wiederholen! Ich verstehe nicht warum man in der Vereinsführung über die Reaktion der Fans überrascht war. Das hätte man sich eigentlich denken können.
— Yannick (@senpai_TL) July 5, 2022
Leitbilderstellung war also nur Marketing. Damit sich alle danach besser fühlen. Wirtschaftliche Verträge um den letzten Euro sind uns also wichtiger als das Leitbild. Verstanden. Danke für die Aufklärung und danke für nichts! Herbe Enttäuschung!
— krisssi (@krisssi11) July 5, 2022
Wenn das gemeinsam erarbeitete Leitbild in der sportlichen Führung nur ansatzweise als das angesehen würde, was es sein sollte, wäre es niemals zu den "vertraglichen Verpflichtungen" gekommen, die jetzt als (fadenscheinige) Ausrede herhalten müssen.
— Lemmydemmy (@RockvonWizenowe) July 5, 2022
Es ist zutiefst enttäuschend.
Da hat man die Chance dem Leitbild auch Taten sprechen zu lassen und dann habt ihr nicht den Mut dazu. Schämt euch und kloppt das Leitbild gerade wieder in die Tonne.
— Cai Schultz (@SchultzCai_) July 5, 2022
Zur aktuellen Situation... #Mainz05 pic.twitter.com/iZZ7DsMcsF
— Eddie (@graf_edgar) July 5, 2022
Der sportliche Aspekt ist also wichtiger als ein Leitbild, das die Mitgliederversammlung, als das höchste Gremium eines eingetragenen Vereins legitimiert hat. Unverständliche Entscheidung meiner Meinung nach. #mainz05https://t.co/cvHwI0qTG6
— Christoph Kessel (@meenzer_on_tour) July 5, 2022
Doch trotz aller Proteste wird die Elf von Trainer Bo Svensson wie geplant gegen Newcastle United antreten. Für Hofmann sei das Spiel gegen den englischen Traditionsklub sowieso „zunächst ein sportliches Kräftemessen“.
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