„Synapsen lieben Natursport“

LSB-Forum „Sport und Bewegung im öffentlichen Raum“ in Trier

Verbandsnews > Landessportbund Rheinland-Pfalz Veröffentlicht am Thursday, 29. March 2018

Quelle: Landessportbund RLP

Der Landessportbund Rheinland-Pfalz begrüßte bei einem spannenden und interessanten Vortrag zahlreiche Gäste in Trier.

Bewegung und Grün gehören zusammen – und Synapsen lieben Natursport. Das stellte Prof. Dr. Ralf Roth, Leiter des Instituts für Natursport und Ökologie an der Deutschen Sporthochschule Köln, beim Forum „Sport und Bewegung im öffentlichen Raum“ klar, bei dem es um die Potenziale niedrigschwelliger Bewegungsangebote in Städten und Gemeinden ging. Eingeladen in die Europäische Akademie des Rheinland-Pfälzischen Sports hatte der Landessportbund in Kooperation mit dem Städtetag, dem Gemeinde- und Städtebund und dem Landkreistag Rheinland-Pfalz sowie dem Institut für Sportstättenentwicklung (ISE).

Wie Roth vor fast 50 Zuhörern darlegte, werde Freiraum zum Maßstab für lebenswerte Städte. Die Bevölkerung stelle zunehmend Ansprüche an diese Flächen und definiere sie, sagte der Freiburger Forscher. „Wir müssen Flächen haben für Sport und Bewegung, für Laufen, Spielen, zum Verweilen, zum Chillen – und das durchaus in jeder Altersphase“. Wir sammeln Momente auf diesen Flächen und je mehr dieser Momente wir haben, umso einzigartiger sind diese Flächen. Freiräume werten die Stadt auf, nur müsse man verstehen, „dass wir im Sport Teil der Interessenslage sind“. Es sei nicht sinnvoll, jeden Zentimeter zu überplanen, weil man gar nicht wisse, wie das Freizeitverhalten in zehn Jahren aussehe. Fakt ist laut dem Natursport-Experten, dass rund zwei Drittel aller Sport- und Bewegungsaktivitäten selbst organisiert und ohne Verein betrieben werden. „Synapsen lieben es, wenn wir rausgehen und uns draußen bewegen. Denn es sind dann alle kognitiven Anforderungen vorhanden, aber – und das ist entscheidend – wir haben auch noch eine anregende Umgebung. Man geht gerne raus, kann mit dieser Vielfalt des Raums arbeiten, das spüren wir bei unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ganz enorm.“ Ziel von Städten und Gemeinden müsse es sein, attraktive Flächen vorzuhalten, freien Zugang zu diesen zu ermöglichen, für Pflege, Instandhaltung und Sicherheit zu sorgen und Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzern zu vermeiden. Ein Problem sei, dass in vielen Innenstädten Feinstaub irreparable Schäden auslöse. „Dafür haben wir den eindeutigen Nachweis.“ Dieses Problem habe man in den stark nachgefragten stadtnahen Erholungswäldern nicht. Auf die Frage, ob es sich bei Bewegungs- und Fitnessparcours nur um einen Trend handele oder um eine nachhaltige Entwicklung, betonte Roth, der Bedarf nach solchen Angeboten bestehe ganz sicher. „Die Frage ist, wie die Räume aussehen. Wir denken darüber nach, ob es tatsächlich ein Parcours im Sinne einer Strecke sein muss oder ob man verschiedene Aktionspunkte in der Gemarkung hat, die einfach verbunden sind durch Wege.“ Das Sportthema werde sozusagen auf die Gemarkung aufgezogen und sei überall erlebbar. ISE-Leiter Stefan Henn verriet, dass offene Bewegungsparcours als Mehrgenerationenplätze jenseits klassischer Programme gefördert werden können, etwa über LEADER-Mittel der EU.

Die Entwicklungen und politischen Rahmenbedingungen rund um Parks, Grünflächen und Freiräume skizzierte Christian Siegel, stellvertretender Bereichsleiter Stadtentwicklung beim Deutschen Olympischen Sportbund. Dabei stellte der Hesse Grundsätze für die Entwicklung sport- und bewegungsfreundlicher Grünanlagen auf: Flächensparend nachverdichten, Grünflächen integriert entwickeln, Grüne Netze schaffen, Freiräume und Grünflächen managen oder auch Potenziale der Sportvereine für die Stadtentwicklung nutzen. „Denn Sportvereine machen Kommunen zu Orten mit hoher Lebensqualität und wirken Spaltungstendenzen entgegen“, so Siegel. „Bund, Länder und Kommunen sollten die Strukturen des organisierten Sports noch systematischer nutzen nach dem Motto ´Starker Sport – Starke Städte´.“ Umsonst, niederschwellig und draußen – so laute das Motto für die Bewegung „Sport im Park“, die auch unter „Fit im Park“ oder „ParkSport“ firmiert und der sich bereits mehr als 40 deutsche Städte angeschlossen haben. Zum Thema „Outdoor-Fitness für Sportler und Bewegungsparcours für alle“ rief Diplom-Sportwissenschaftler Oliver Seitz dem Plenum zu: „Ein guter Bewegungsparcours ist ein nutzernaher und für jeden erreichbarer Parcours mit Aufforderungscharakter, wo möglichst jeder an jeder Station leichte, mittlere und schwere Übungen absolvieren kann.“ Der Fachmann aus dem Bayerischen Wald erklärte, dass ein solcher Parcours „eine sehr breite Zielgruppe anspricht von ganz Jung bis ins hohe Erwachsenenalter“. Sport und Bewegung müsse zur Alltäglichkeit werden – „ohne verpflichtenden Charakter“.

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