Der "Schwarze Sonntag" von Berlin

Vor 110 Jahren: Auf der Berliner Radrennbahn sterben neun Menschen

Sportnews > So geschehen Veröffentlicht am Wednesday, 17. July 2019

Quelle: Archiv Fredy Budzinski, Zentralbibliothek der Deutschen Sporthochschule Köln

Bei der Rennbahnkatastrophe von Berlin, auch „Schwarzer Sonntag“ genannt, kamen am 18. Juli 1909 auf der Berliner Radrennbahn „Botanischer Garten“ neun Menschen ums Leben und mehr als 40 wurden verletzt. Bei einem Steherrennen war das Motorrad eines Schrittmachers in die Zuschauertribüne gerast und sein Tank explodiert.

Das einstündige Steherrennen war der wichtigste Wettkampf des Tages und viele Stars der internationalen Radsportszene waren angetreten. Daher hatten auch viele Zuschauer den Weg zur Radrennbahn gefunden - besonders dicht gedrängt standen die Leute in der Nordkurve zur Potsdamer Straße, von wo aus sie die beste Sicht hatten.

Beim Steherrennen der damaligen Zeit fuhren Motorräder als Schrittmacher vor den Radfahrern her - einer von ihnen, nämlich Werner Krüger, stürzte nach etwa 20 Kilometern mit seiner Maschine bei einem Überholmanöver. Der Steuermann des folgenden Führungstandems, Emil Borchardt, versuchte auszuweichen, sein Motorrad flog über die Bande in die Zuschauermenge der Nordkurve, der Benzintank barst, das auslaufende Benzin fing explosionsartig sofort Feuer. Im Sport-Album der Rad-Welt wurde der Unfall so beschrieben: „Borchardt, der Steuermann des Ryserschen Tandem, musste, um einen Sturz zu vermeiden, scharf nach oben abbiegen. Bei dem scharfen Tempo vermochte er aber die Maschine nicht zu halten. Sie lief in waagerechter Haltung ungefähr 10 m an der Balustrade entlang und flog dann in hohem Bogen mitten zwischen die Zuschauer.“

Das Feuer breitete sich rasant aus und die frisch geteerte Bahn lieferte ausreichend Brennstoff. Unter dem brennenden Motorrad wurden Zuschauer begraben; getränkt mit Benzin fingen ihre Kleider Feuer. Schreie waren zu hören, brennende Menschen liefen umher. Sechs Menschen waren sofort tot, drei weitere starben später im Krankenhaus. Mehr als 40 wurden schwer verletzt. Als Unfallursache wurde später vermutet, der Hinterreifen sei durch Abrieb auf dem noch feuchten Belag der Bahn geplatzt.

Artikel Teilen

Mehr zum Thema

Das könnte Dich auch interessieren

Jetzt 5.000 Euro gewinnen

ANZEIGE - Auch in diesem Jahr suchen wir wieder jeden Monat von April bis September unseren Verein des Monats. Macht mit und gewinnt monatlich 5.000 E...

FSV Rot-Weiß Lahnstein e.V. im November 2023 „Verein des Monats“

Der FSV Rot-Weiß Lahnstein ist der November-Gewinner des Vereinswettbewerbs „Verein des Monats“, ausgerichtet vom Online-Portal vereinsleben.de.

Sportfreunde Rehlingen e.V. im Oktober 2023 „Verein des Monats“

Die Sportfreunde Rehlingen sind der Oktober-Gewinner des Vereinswettbewerbs „Verein des Monats“, ausgerichtet vom Online-Portal vereinsleben.de.