Big Business im US-Sport

So funktioniert der US-Profisport

Sportnews > Wusstet ihr schon Veröffentlicht am Wednesday, 27. April 2016

Quelle: Debby Wong / Shutterstock.com

Der Ortswechsel eines US-Football Teams sorgt kurz vor dem Super Bowl für Wirbel. Er zeigt aber auch wie die großen Ligen im US-Profisport organisiert sind und das es dabei nicht um viel Geld, sondern um sehr viel Geld geht.

Am ersten Sonntag im Februar findet traditionell mit dem Super Bowl das größte kommerzielle Sportereignis der Welt statt. Das NFL-Saisonfinale fesselt weltweit so viele Menschen vor die Fernsehgeräte, wie sonst nur ein Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft. Im Finale stehen sich dieses Mal die Denver Broncos und die Carolina Panthers gegenüber. Kalifornien ist beim 50. Super Bowl am 7. Februar Schauplatz für rund 800 Millionen Menschen weltweit. Diese wollen einmal mehr eine Mischung aus Sport, Show und Spektakel nach US-Motto im Stadion in Santa Clara oder vor den TV-Bildschirmen miterleben. In der kommenden Saison hofft man auch in Los Angeles beim Super Bowl LI wieder Erwähnung zu finden, da die „Stadt der Engel“ nach 21 Jahren wieder ein NFL-Team bekommt. Das Kuriose: Die Rams spielen aktuell in St. Louis, Missouri und ziehen nach der Saison zurück nach L.A. Dieser „Umzug“ zeigt einmal mehr wie das auf kommerzielle Erträge ausgelegte Franchise-System im US-Sport  funktioniert. 

 

Das Franchise-Prinzip

Nicht nur bei Fast-Food Ketten ist das Franchise-Prinzip ein sehr gängiges, auch der Profi-Sport in den USA funktioniert größtenteils im Stile eines Franchise Konzeptes. Die Klubs der großen US-Profiligen Basketball (NBA), Eishockey (NHL), Baseball (MLB) und eben auch American Football (NFL) sind geschlossene Vereinigungen. Diese Vereinigungen fungieren wie ein Franchisegeber und stellen Unternehmen und Eigentümern Lizenzen eines Klubs zur Verfügung. Diese Eigentümer sind in dem Fall so etwas wie die Franchisenehmer. Mit dem einzigen Unterschied das es sich im US-Sport Franchise nicht um Burger-Lizenzen handelt sondern um Sportvereine. Die Fans müssen zwar nicht um Auf-oder Abstiege mit ihrer Teams zittern, da es diese in den Profiligen der USA nicht gibt. Wenn es den Klubs jedoch wirtschaftlich nicht mehr so rund läuft, haben die Lizenzbesitzer nicht nur die Möglichkeit die Klub-Lizenz weiter zu verkaufen. Auch der Name, das Logo, das Maskottchen und die Stadt können gewechselt werden. Wirtschaftlicher Erfolg geht in den USA eben vor Identifikation.  

 

Der Unternehmer Jerry Buss zählte zu den bekanntesten Klub-Eignern des US-Sports, seit seinem Tod 2013 ist seine Tochter Jeanie (links) Besitzerin des Basketball-Teams Los Angeles Lakers. 
Bild:s_bukley / Shutterstock.com

 

Der Fall der Rams

Jüngstes Bespiel ist eben der NFL-Club St. Louis Rams und deren Standortwechsel zurück ins 3.000 Kilometer entfernte Los Angeles. Besitzer Stan Kroenke brachte den Stein ins Rollen, da die derzeitige Heimstätte der Rams nicht mehr genug finanziellen Ertrag abwarf. Der Immobilien-Mogul will nun in der kalifornischen Metropole eine neue Spielstätte errichten, in der die Rams beheimatet werden sollen. Diese Ortswechsel sind für die US-Klubs etwas völlig normales. In Europa ist das unvorstellbar, man stelle sich nur mal vor der FC Bayern wäre im hohen Norden beheimatet, die Borussia aus Dortmund ab sofort in Gelsenkirchen zu Hause oder Real Madrid und der FC Barcelona würden ihre Heimspiele künftig in einem gemeinsamen Stadion austragen.    

 

NBA-Superstar: Kobye Braynt ist eine Vereinslegende der Los Angeles Lakers und einer der besten Basketballer aller Zeiten.
Bild: wikipedia/Joseph A. Lee

 

Kuriose Ortswechsel

Da die Möglichkeit der Vereinsumsiedelungen bei den Lizenzbesitzern in allen Profiligen der USA Gang und Gebe ist, tragen einige Teams ihre Heimspiele jetzt an Orten aus wo man sie nie vermutet hätte. So siedelte das NBA-Team der L.A. Lakers  1967 von Minnesota, dem Land der Hundert Seen ins staubtrockene Los Angeles. Der ehemalige deutsche NBA-Profi Detlef Schrempf ist bei den Oklahoma City Thunder auf Platz 14 der ewigen Punkterangliste und seine Trikots werden im dortigen Fanshop bis heute verkauft. Das Kuriose dabei ist das Schrempf kein einziges Spiel für die Thunder machte. Die Lizenznehmer von Schrempfs Klub Seattle Supersonics  verkauften den Klub nach Oklahoma. Diese machten dann daraus den Nachfolgeverein, Oklahoma City Thunder. Der NBA-Klub Sacramento Kings beispielsweise steht wegen finanzieller Schwierigkeiten vor seinem vierten Ortswechsel in der 60-jährigen Klubgeschichte.

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