Die Giro d’Italia ist neben der Tour de France und der Vuelta a Espana das wichtigste Ereignis im Radsport. Am 6. Mai startete das 21 Etappen-lange Event in seiner 99. Auflage. Und zwar in der Niederlande! Auf insgesamt 3.383 Kilometern treten 198 Radsportler in 22 Teams gegeneinander an, um sich die Prämien zu sichern. Doch nicht nur die Konkurrenz ist groß. Auch die Strecken selbst haben es in sich.
Neben den Flachetappen gibt es auch zahlreiche Bergetappen. Zum Teil müssen die Radfahrer Steigungen von bis zu 15% absolvieren. Das soll schon manchem Wanderer eine Spur zu viel gewesen sein. Wo es hoch geht, geht es auch wieder runter, denken sich natürlich viele. Aber nicht immer. Unter den Etappen sticht vor allem die 15. Etappe hervor. Die 9,1 km lange Strecke Kastelruth – Seiseralm hat eine durchschnittliche Steigung von 8,3 % und geht nur bergauf! Diese Strecke ist eine von drei Einzelzeitfahrten der Giro d’Italia. Die Radsportler starten hier nicht gleichzeitig, sondern mit zeitlichen Abständen. Am Ende zählt die Zeit, die man für die Strecke gebraucht hat.
Unter den 22 Teams bei der diesjährigen Giro d’Italia gibt es nur ein deutsches Team, das Team Giant-Alpecin (TGA). Doch das zeigt sich nach den ersten drei Etappen von seiner besten Seite. In den Einzelwertungen konnte sich ihr niederländischer Fahrer Tom Dumoulin dreimal das rosa Trikot (erhält man für beste Gesamtwertung) und einmal das rote Trikot (für beste Punktewertung) sichern. In der Mannschaftswertung liegt das Team in der Kategorie Trofeo Fast Team (Zeiten der besten 3 Fahrer zusammen addiert) bei den ersten drei Etappen konsequent auf Platz 1. Doch neben dem deutschen Team wird auch einer ihrer ehemaligen Kollegen gefeiert. Marcel Kittel, oder „der Schöne in Rosa“ wie er kürzlich in Italien getauft wurde, der erst gestern das „Maglia Rosa“ wieder an Tom Dumoulin abgeben musste. Als neues Mitglied des belgischen Teams Etixx-Quick-Step gingen die letzten beiden Etappensiege in der Niederlande auf sein Konto. Dass der Thüringer letztes Jahr noch eine eindeutige Pleitesaison durchlebte, ist heute gar nicht wiederzuerkennen. In der Gazetta della Sport wird er als „Spektakel“, „Naturgewalt“ und „Wunder“ bezeichnet, und das noch bevor er überhaupt in Italien radelte. Nach dem „Ruhemontag“ verschlägt es die Radsportler vom Süden Italiens bis hoch in dessen Norden. Das Schlusslicht bildet dabei die Strecke Cuneo – Turin am 29. Mai. Ob der hochgepriesene Kittel das rosane Trikot wieder erlangen kann oder doch einer der anderen zahlreichen Favoriten es sich unter den Nagel reißt, steht noch in den Sternen.