Lange Sperren nach Gewalt-Exzess in der Kreisliga Duisburg

Spieler und Betreuer machten Jagd auf die Schiedsrichter

Sportnews > Für Zwischendurch Veröffentlicht am Tuesday, 18. June 2019

Quelle: pixabay

Bei einem Amateur-Fußballspiel in der Kreisliga in Duisburg kam es zu grauenvollen Szenen: Spieler und Trainer der Heimmannschaft machten Jagd auf die Schiedsrichter und traten auf sie ein. Die Polizei ermittelt nun wegen schwerer Körperverletzung, das Sportgericht verhängte langjährige Sperren.

Schiedsrichter Samet Alpaydin wird das Spiel vom vergangenen Samstag zwischen dem TuS Asterlagen und dem Büdericher SV wohl nie wieder vergessen. Er hatte gerade zum zweiten Mal einem Spieler des TuS Asterlagen eine rote Karte gezeigt, als er merkte, dass es für ihn bedrohlich wird. Er bekam einen Schlag ins Gesicht und begann danach zu flüchten. Verfolgt wurde er vom Spieler Kerim K., der sich nicht mehr bremsen ließ. Auf Bildern, die die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) veröffentlichte, sind regelrechte Jagdszenen zu sehen. 

Außerdem wurde sein Assistent Tobias Koch verletzt. Ein Betreuer soll ihn "per Karatesprung zu Boden gebracht" haben, wie Büderich-Trainer Stefan Tebbe der "Neuen Ruhr Zeitung" sagte. Am Boden liegend wurde weiter auf ihn getreten, dann konnte er sich irgendwann der Situation entziehen und mit seinen Schiedsrichterkollegen in die Kabine flüchten. TuS Asterlagen hätte das Spiel mit 8:0 gewinnen müssen um in die Kreisliga A aufzusteigen. Die Vorfälle ereigneten sich in der 78. Minute beim Spielstand von 3:0. Die Partie wurde abgebrochen.

Asterlagen bat umgehend um Entschuldigung für die Übergriffe. "Die gesamte Arbeit und vor allem Freude der bisher erfolgreichen Saison wurde durch das unkontrollierbare Fehlverhalten eines Spielers unwiderruflich beschädigt", schrieb der Verein. Trainer Tugay Yilmazer forderte eine lebenslange Sperre des Spielers: "Diejenigen, die das alles zu verantworten haben, sollten die härteste Strafe bekommen. Ich fordere lebenslänglich!" Eine lebenslange Sperre wäre tatsächlich möglich.

 

 

Das zuständige Sportgericht tagte nun und verhängte lange Sperren gegen Spieler und Betreuer. Letzterer darf sieben Jahre lang keine Funktion im Verein ausüben und darüber hinaus anderthalb Jahre keinen Fußballplatz betreten. Der Spieler erhielt fünfeinhalb Jahre Spiel- und ein Jahr Platzverbot, außerdem muss er an einem Antigewalt-Training teilnehmen.

Der TuS Asterlagen muss 750 € Ordnungsstrafe wegen unsportlichen Verhaltens sowie weitere 150 € zahlen, weil er für den Spielabbruch verantwortlich war. Die Beweisaufnahme in der öffentlichen Verhandlung vor rund 60 Zuhörern habe zweieinhalb Stunden gedauert, sagt Verbandssprecher Henrik Lerch. Vereinsvertreter und Beschuldigte hätten die Entscheidung anschließend unkommentiert gelassen aber bereits angekündigt, sie annehmen zu wollen. Spieler und Betreuer haben sich während der Verhandlung persönlich bei den Schiedsrichtern mit Handschlag entschuldigt.

Beim DFB beobachtet man die Tendenzen genau: „Wir verfolgen diese Entwicklung in den unteren Klassen mit großer Sorge. Es geht um den Schutz der Schiedsrichter, die einige offenbar als Freiwild empfinden“, sagt Peter Frymuth, Vize-Präsident des DFB, der Rheinischen Post. Der DFB-Vizepräsident ergänzte: „Dieser Vorfall sollte alle sensibilisiert haben, sich nun endlich gegen diese Entwicklung zu stellen. Schiedsrichter sind nicht der Gegner. Sie verdienen Respekt. Wenn wir darauf keine Antwort finden, wird es schwierig, den Spielbetrieb in allen Bereichen aufrechtzuerhalten. Es werden sich dann schlicht keine Schiedsrichter mehr finden.“

 

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