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Er schuftete, er ackerte, er versuchte alles – doch am Ende hat es nicht geholfen! Basketballer Niklas Kiel muss seine Profi-Karriere mit grade einmal 22 Jahren an den Nagel hängen. Drei Gehirnerschütterungen in nur zehn Monaten zwingen den 2,08-Meter-Riesen zum Aufhören. Sein Gleichgewichts-Sinn ist irreparabel geschädigt.
„Die Diagnose zu bekommen, dass ich nicht weiter Basketball spielen darf, ist natürlich extrem hart gewesen. So eine Nachricht ist für jeden Sportler die schlimmste Vorstellung“, wird das Talent in der offiziellen Mitteilung seines Klubs zitiert.
Skyliners-Coach Sebastian Gleim, der Kiel seit seinen Anfängen in der U16-Nationalmannschaft kennt und begleitet hat, zeigt sich betroffen: „Niklas musste eine schwere Entscheidung für sein Leben treffen und Basketball hinter sich lassen. Seine Gesundheit steht an erster Stelle und deshalb hat er die einzig richtige Wahl für sich getroffen. Wir hatten gemeinsam große Ziele, die jetzt einfach in den Hintergrund rücken. Ich vermisse ihn in der Halle.“
2015 läuft zunächst noch alles auf eine große Karriere hinaus. Als nur einer von 40 weltweit ausgewählten und einzigem deutschen Spieler, wird Kiel für das „Basketball without Borders“ Camp im Rahmen des NBA-Allstar Games in New York eingeladen. Doch aus dem NBA-Traum wurde in den nächsten Jahren ein Alptraum!
Im September 2017 bekam er beim Training einen Ellbogenschlag eines Mitspielers an die Schläfe. Seine erste Gehirnerschütterung und gleichbedeutend mit einer zweimonatigen Pause. Im dritten Spiel nach seinem Comeback dann der nächste Rückschlag: Wieder ein Ellbogenschlag! Wieder eine mehrmonatige Zwangspause! Erneut arbeitet sich Kiel zurück auf den Court, absolviert noch sieben Spiele zum Ende der Saison 2017/18. Doch im Juli 2018 passiert das nächste Folgenschwere Unglück: An einem heißen Sommertag bricht er im Treppenhaus auf dem Weg zu seiner Wohnung zusammen, schlägt mit dem Kopf auf die Fliesen auf. Die dritte Gehirnerschütterung innerhalb von nur zehn Monaten.
Wieder versucht sich das einst so hoffnungsvolle Talent über Monate hinweg zurück zu kämpfen. Doch trotz intensiven Gehirntrainings und einer Therapie, die bis heute anhält, gelingt Kiel diesmal endgültig kein Comeback mehr.
Statt einer Basketball-Karriere muss sich Kiel nun überlegen, wie es für ihn weitergeht. Dabei steht es ihm frei ob er sich für ein Studium oder eine Ausbildung entscheidet. Kiel: „Die Zeit als Profisportler hat mich sehr geprägt. Ich habe viel gelernt, viele tolle Leute kennengelernt und werde für mein weiteres Leben viel mitnehmen können. (…) Ich kann aber auch sagen, dass Basketball immer ein großer Teil von mir bleiben wird.“
„Niklas ist ein Kämpfer und für mich eines der größten sportlichen Talente, mit denen wir bisher zusammenarbeiten durften. Darüber hinaus ist er ein ganz feiner Mensch“ so Gunnar Wöbke, Geschäftsführer der Skyliners: „Ich bin überzeugt davon, dass sein Kämpferherz und seine Disziplin ihm auch in Zukunft eine tolle Karriere ermöglichen werden.“