Quelle: picture alliance / SvenSimon | Elmar Kremser/SVEN SIMON
Der Aufschrei war mehr als groß, nahm beinahe skandalöse Züge an, als der Deutsche Basketballbund (DBB) vergangenen Freitag sein Aufgebot für den Supercup in Hamburg bekannt gab. Besonders ein Name stieß nicht nur den Fans besonders sauer auf: Joshiko Saibou. Jener Joshiko Saibou, der im vergangenen Jahr als Corona-Leugner an zwei Groß-Demonstrationen in Berlin teilnahm, sich als Redner von extremistischem Publikum feiern ließ und mit höchst umstrittenen Instagram-Videos für Aufsehen sorgte.
Eben dieser Saibou hat sich nun in einem Video-Statement an die deutsche Basketball-Welt gewendet und versucht die Kontroverse um seine Person klarzustellen. In zwei kurzen Video-Clips, die der DBB veröffentlichte, stellte der 31-Jährige klar, dass er die Interessen und Werte des DBB vertrete.
Saibou: „Ich stehe für Respekt, Toleranz, Freiheit, Offenheit ein. Ich stelle mich entschlossen gegen Diskriminierung, Hass und Gewalt.“
Joshiko Saibou wendet sich mit folgendem Statement an die deutsche (Basketball)-Öffentlichkeit. Am heutigen Mittwoch stößt er zur deutschen Mannschaft in Hamburg.
— Dt. Basketball Bund (@DBB_Basketball) June 16, 2021
1/2 pic.twitter.com/obYaGERC42
Auch zu seiner Teilnahme bei den Demonstrationen äußerte er sich: „Ich habe die Existenz von Corona nie angezweifelt. Ich war aber nicht immer mit den Maßnahmen der Regierung bezüglich der Pandemie einverstanden. Und an den Demonstrationen teilzunehmen, war meine persönliche Art, meiner Meinung Ausdruck zu verleihen. Leider gab es bei diesen Demos auch verschiedene Extremisten, die den Rahmen für sich genutzt haben.“
Natürlich wolle er sich auch bei allen entschuldigen, „die sich von meinen Handlungen und Aussagen verletzt gefühlt haben.“ Also quasi eine Entschuldigung, die eigentlich keine Entschuldigung ist. Denn geht man nach dem Wortlaut, habe nicht etwa Saibou etwas Falsches gesagt oder getan, sondern die Leute hätten es einfach nur falsch verstanden. Schuldeingeständnis? Fehlanzeige!
Auch die umstrittenen Videos aus dem letzten Jahr lassen sich noch immer auf seiner Instagram-Seite finden. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die nun abgegebene Erklärung mehr aus der Not heraus geboren, denn wirklich ernst und aufrichtig gemeint war.
So sieht es übrigens auch die Allgemeinheit. Unter den Video-Postings des Verbandes hagelt es Kritik. Sowohl Saibou aber vor allem auch der DBB, der in der ganzen Angelegenheit seit Saibous Nominierung ebenfalls ein mehr als trauriges und vor allem planloses Bild abgibt, werden scharf attackiert.
„Also entweder braucht der DBB einen neuen Pressesprecher, oder man hört einfach nicht auf ihn. Wenn der DBB meint, dass diese beiden Videos, in denen Saibou eigentlich nichts sagt, die Probleme lösen, dann unterschätzt er die Sprengkraft des Themas deutlich“, schrieb beispielsweise ein Nutzer.
Also entweder braucht der DBB einen neuen Pressesprecher, oder man hört einfach nicht auf ihn.
— Florian M. (@FlowKoopi) June 16, 2021
Wenn der DBB meint, dass diese beiden Videos, in denen #Saibou eigentlich nichts sagt, die Probleme lösen, dann unterschätzt er die Sprengkraft des Themas deutlich. https://t.co/y6wE17PhlM
Alle: Einen lächerlicheren Sportverband als den DFB gibt es nicht.@DBB_Basketball : hold my Aluhut#Saibou #Querdenker #DBB
— Ringelschwanzmungo (@Ringelschwanzm1) June 17, 2021
Auch von Experten gab es deutliche Worte! „Das soll also das Statement sein, das die kritischen Fans besänftigen soll? So funktioniert PR nicht! Ich hätte jedenfalls keine Relativierungen, sondern wenigstens ein klares Fehlereingeständnis erwartet, mit einem vorher (!) professionell abgestimmten Statement. Wenn man den Spieler schon nominiert, dann muss man das von A bis Z durchplanen“, postete der langjährige Basketball-Kommentator Chris Schmidt in Richtung des Verbandes auf seiner Facebook-Seite.
Auch an Saibou, den er aus gemeinsamen Zeiten aus Trier noch kennt, wendete sich Schmidt: „Ich glaube dir sogar noch irgendwie was du da versuchst zu sagen, aber wenn man nicht nur auf zwei Demos mitgelaufen, sondern da eben auch auf der Bühne als Redner vor rechten Schwurblern gesprochen hat (!), dann reicht das so weder vom Inhalt, noch von der Form, einfach hinten und vorne nicht. Dann darf man nicht andere um Verzeihung bitten, wegen einer vermeintlichen Fehlinterpretation der eigenen „falschen Worte“, dann muss man sich an die eigene Nase packen, sagen, was das war: EIN RIESEN FEHLER und auch sämtliche Beiträge mit diesen „falschen Worten“ löschen aus eigenem Antrieb und Konsequenz heraus. Warum sind die alle noch auf Instagram!???“
zu Saibou….https://t.co/r3K00Bk1tX
— Chris Schmidt (@BBLChris) June 16, 2021
Am Wochenende tritt die deutsche Basketball-Nationalmannschaft beim Supercup in Hamburg an. Beim anschließenden olympischen Qualifikations-Turnier im kroatischen Split (29. Juni bis 4. Juli) kämpft das Team dann um einen Startplatz in Tokio.
Bleibt zu hoffen, dass das Team bis dahin von weiteren Stör-Geräuschen verschont bleibt …
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