Kuriose FIS-Pläne sorgen für Spott

Neureuther und Maier kritisieren Ideen von Präsident Eliasch

Sportnews > Für Zwischendurch Veröffentlicht am Tuesday, 26. October 2021

Quelle: picture alliance / Wagner | Ulrich Wagner

Der neue Präsident Johann Eliasch sorgte kürzlich mit kuriosen Ideen für den alpinen Skisport für Aufsehen. Nun haben Felix Neureuther und DSV-Alpinchef Wolfang Meier ihren Unmut über die Pläne kundgetan.

Wie geht es weiter mit dem alpinen Skisport? Johann Eliasch, Präsident des Internationalen Ski-Verbands (FIS) will den Sport einerseits nachhaltiger machen, andererseits mit neuen Events wieder mehr Attraktivität in den Rennkalender bringen. 

Als konkrete Idee nannte Eliasch unter anderem die Austragung von Weltcup-Rennen in Ski-Hallen. „Indoor-Ski-Events könnten durchaus Potenzial haben, besonders über den Sommer hinweg. Es ist etwas, was noch genauer analysiert werden muss, aber ausschließen will ich sie nicht“, sagte der FIS-Präsident zum Thema umweltfreundlichere Events.

Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit also durch Rennen in Ski-Hallen? 

Der ehemalige Ski-Star und heutige ARD-Experte Felix Neureuther kann dem Vorschlag jedenfalls nichts abgewinnen. Er sehe die Problematik vor allem in der nicht vorhandenen Schwierigkeit für Profis: „Wo ist denn der Skisport zu Hause? Das ist einfach mal in den Bergen und ich finde, da gehört er auch hin. Was hat es für einen sportlichen Anreiz, in der Skihalle Rennen durchzuführen?“, fragte Neureuther in der Sportschau.

Neureuther weiter: „Als Sportler willst du auf den schwierigsten Pisten, bei den schwierigsten Verhältnissen fahren, wo die Herausforderung am größten ist, aber eine Skihalle ist für einen Profi-Skifahrer ehrlich gesagt keine Herausforderung.“

Länderübergreifende Abfahrt ab 2023?

Ein weiterer Plan von Eliasch betrifft unter dessen den Saisonauftakt. Dieser soll nach Willen des FIS-Präsidenten spätestens ab 2023 am auf 4000 Metern Höhe gelegenen Matterhorn stattfinden – mit einer länderübergreifenden Abfahrt!

Demnach wolle man oberhalb des Kleinen Matterhorns in der Schweiz starten und in Laghi Cime Bianchi in Italien enden. Mit einer Länge von fast fünf Kilometern wäre es die längste Strecke im gesamten Weltcup. Eliasch sähe darin „eine Chance, um weite Reisen nach Südamerika zu vermeiden und den CO2-Fußabdruck zu verringern“.

Für Neureuther allerdings keine gute Idee: „Erstens, die Abfahrt ist extrem lang und dies als erstes Rennen auf 4000 Metern Höhe, da geht es auch um die Gesundheit der Athleten.“

„Auch der Fairnessgedanke ist ein Thema, weil es dort im November sehr windig ist. Und bei den Speed-Fahrern spielt der Wind eine große Rolle“, so Neureuther weiter, der auch den frühen geplanten Zeitpunkt kritisierte: „Wir Deutschen haben nicht diese Berge, wo wir im Sommer trainieren könnten. Man muss einen extrem hohen Aufwand betreiben, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein.“ 

Eine Verringerung des CO2-Fußabdrucks sei somit auch nicht wirklich wahrscheinlich.

Maier: „Ich will nicht nach China“

Auch Wolfang Maier, DSV-Alpindirektor, sieht die kuriosen Pläne des FIS-Präsidenten mit Unwohlsein. „Es gibt viele Menschen mit vielen Ideen. Die Frage ist, wer ist in der Lage, diese Ideen zu kanalisieren und daraus das Beste zu machen“, sagte er in der Sendung „Blickpunkt Sport“ des Bayrischen Rundfunks.

Der 60-Jährige kritisierte, dass sich immer mehr um die Kommerzialisierung des Sports drehe: „Ich will nicht nach China fahren, weil China keinen Bezug zu meinem Sport hat. Das ist der Unterschied, ob ich meinen Sport repräsentiere oder nur noch dazu verwendet werde, um mehr Kommerz zu erzielen.“

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