Widerwärtige Attacke auf Kristina Vogel

„Deine Arroganz brachte dich in den Rollstuhl“

Sportnews > Für Zwischendurch Veröffentlicht am Tuesday, 10. August 2021

Quelle: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Die zweimalige Olympiasiegerin Kristina Vogel ist auf Instagram von einem Nutzer heftig beleidigt worden. Die 30-Jährige reagierte und machte die Hass-Attacke nun öffentlich.

Was geht in den Köpfen von manchen Menschen nur vor?

Kristina Vogel, zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin und nach einem Trainingsunfall seit 2018 querschnittgelähmt, sieht sich auf Instagram einer widerlichen Hass-Attacke ausgesetzt. Die Person zitierte zunächst eine Aussage der 30-Jährigen gegenüber der BILD-Zeitung: „Ich bin immer noch zweimalige Olympiasiegerin und Rekord-Weltmeisterin.“

Dann fügte er einen einfach abscheulichen Satz hinzu: „Diese Arroganz, von oben herab zu reden, hat dich in den Rollstuhl gebracht.“

Das verwendete Zitat, war die Reaktion von Vogel, auf eine Aussage von Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel. Nach einer Forderung Vogels, einen zweiten Bundestrainer für Taktik zu installieren, hatte dieser gesagt: „Sie war nicht unbedingt die taktisch variabelste Rennfahrerin. Sie hat viel über die Physis und die mentale Stärke gemacht.“ 

Vogel mit emotionaler Botschaft

Die Olympiasiegerin von London und Rio postete daraufhin die Attacke auf ihrem Account. Dazu schrieb sie einen bewegenden Text: „Eine Person des Öffentlichen Lebens zu sein, hat immer zwei Seiten der Medaille. Ich bin immer bereit, mir konstruktive Kritik anzuhören. Ich möchte jeden Tag das beste “Ich” liefern und da gehört Selbstreflexion dazu. Jedoch immer über der Gürtellinie!“

Als Sportler sei man der „Fels in der Brandung“, bei dem es keine Fehler gebe, deutete sie die verzerrte öffentliche Wahrnehmung von Muster-Athleten und Athletinnen an. Allerdings: „Ich bin ein Mensch. Ich bin stark, ich bin verletzlich. Ich weine, ich lache. Ich bin selbstbewusst, ich habe Zweifel.“

Zusätzlich zu dieser schrecklichen Nachricht habe sie am selben Tag auch noch vom Selbstmord der neuseeländischen Bahnrad-Fahrerin Liv Podmore (†24) erfahren. „Mein Herz ist gebrochen und ich wünsche der Familie ganz viel Kraft“, trauerte Vogel um die Olympia-Teilnehmerin von Rio 2016.

„Was wäre, wenn auch ich mentale Probleme hätte? Was wäre, wenn ich nach so einer Nachricht aufgegeben hätte?“, klagte Vogel an, ehe sie noch einem emotionalen Appell startete: „Können wir nicht anfangen auf einander aufzupassen? Uns Gegenseitig mehr Liebe schenken? Können wir uns gegenseitig nicht zugestehen, dass wir auch mal Schwach sein dürfen? Das auch mal einen Tag der Leistungsdruck zu hoch ist? Uns eingestehen, dass Emotionen menschlich sind?“

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