Schachroboter außer Rand und Band

Maschine bricht Kind einen Finger

Sportnews > Für Zwischendurch Veröffentlicht am Tuesday, 26. July 2022

Quelle: Pixabay / stevepb (Symbolbild)

Eine künstliche Intelligenz sollte in Russland Schach gegen Kinder spielen, verletzte dabei jedoch einen seiner jungen Kontrahenten am Finger. Wie genau es zu dem Vorfall kommen konnte, ist noch unklar.

Ganz schön unmenschlich!

In Moskau sollte ein Schachroboter drei Schachpartien gegen Kinder spielen. Einer seiner Gegner war ein gerade einmal sieben Jahre alter Schachspieler. Bei dem Kind soll es sich um einen der 30 besten Schachspieler Moskaus in der Kategorie der unter Neunjährigen handeln.

Der Roboter hatte gerade eine Figur des Jungen geschlagen, bevor er dem Siebenjährigen plötzlich auch körperliche Schmerzen zufügte!

Denn während die mit einem Arm ausgestattete künstliche Intelligenz eine eigene Figur auf das jetzt freie Feld stellen wollte, spielte der Junge bereits seinen eigenen Zug.

Ehe der Siebenjährige sich versah, hatte der Roboterarm seinen Zeigefinger sekundenlang eingequetscht. Dank der Hilfe umstehender Erwachsener konnte der Finger des Kindes zügig befreit werden.

Einen Tag später nahm der Verletzte wieder an dem eine Woche dauernden Turnier und der Siegerehrung teil.

Wie schwer sich der Junge wirklich verletzt hat, ist nicht vollständig aufzuklären. Laut dem Vizepräsidenten des Moskauer Schachverbandes, Sergej Smagin, sei der Finger nicht ernsthaft verletzt worden. Trotzdem sei der Finger eingegipst worden.

Sergej Lazarew, der Präsident des Verbandes, gab dagegen unumwunden zu: „Der Roboter hat dem Kind den Finger gebrochen.“

Bei der Maschine handelt es sich um den sogenannten „Chess Terminator“, der laut der russischen Schachweltmeisterin Alexandra Kostenjuk mit „unglaublicher Geschwindigkeit, Präzision und Stärke“ gegen drei Personen gleichzeitig spielen könne.

Der Roboterarm ist in der Mitte von drei Schachbrettern montiert und spielt dann reihum. Mit einem Greifarm betätigt er die Stoppuhr und bewegt die Figuren.

Ursache unklar

Der Vizepräsident des Schachverbandes findet es „äußerst seltsam, dass dies passiert ist.“ Der Roboter würde schon viele Jahre gegen Menschen antreten.

Smagin sieht die Schuld bei dem Jungen: „Es gibt bestimmte Sicherheitsregeln, und das Kind hat offenbar gegen sie verstoßen. Als er seinen Zug machte, war ihm nicht klar, dass er erst warten musste.“

Das sehen die Eltern des Kindes jedoch anders. Sie haben bereits Klage bei der Staatsanwaltschaft eingereicht!

„Es müsse analysiert werden, warum dies passiert ist“, so Smagin. Es sei für ihn der erste Fall dieser Art, „an den ich mich erinnern kann.“ Womöglich benötige der Roboterarm für zukünftige Partien eine Art Schutzsystem. Ein Verbot von Turnieren mit dem Roboter komme zurzeit trotzdem nicht infrage.

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