Quelle: LSB Archiv
Der Ringer Denis Kudla vom VfK Schifferstadt möchte eine Medaille wenn er in Rio dabei ist. Seine Chancen für eine Qualifizierung stehen recht gut.
„Jeder Ringer fängt in der Regel mit dem Freistil an. Denn es ist einfacher für die Kinder, weil der ganze Körper benutzt werden darf“, so Denis Kudla im Interview mit dem Magain "SportInForm". Seine Paradedisziplin ist jedoch im Griechisch-Römischen Stil. Durch Zufall wurde diese Disziplin dann auch weitergefördert. Denn als 10 Jähriger holte er bei den Landesmeisterschaften den vierten Platz im Freistil und konnte im Gr. röm. Stil sogar eine Medaille gewinnen. „Danach wurde ich zu den Deutschen Meisterschaften eingeladen und bin beim Greco geblieben“, so Kudla. Seine Strategie bei den einzelnen Kämpfen ist die Gegner erst müde machen sodass sie unkonzentriert werden. Anschließend setzt Kudla seine Techniken ein um den Sieg zu erreichen.
Kudla hat neben seinem Sport sogar noch eine Ausbildung zum Chemiekanten bei der BASF gemacht. Bereits im April schloss er seine Ausbildung ab. Nun ist er Mitglied im badischen Bruchsal und kann sich daher noch mehr auf seine sportlichen Ziele konzentrieren. Während seiner Ausbildung musste er auch oft im Schichtdienst arbeiten, das war eine große Umstellung für seinen Schlafrhythmus und die Trainings gestalteten sich teilweise umständlich und komisch. Aber die BASF unterstützte Kudla und stellte ihn oftmals frei.
Das Jahr hat für Kudla bereits blendend begonnen. Er konnte sich den Titel bei den U23-Europameisterschaften sichern. Danach stand der Kampf für den Titel des Deutschen Meisters an. Auch diesen konnte er sich bereits zum zweiten Mal holen. Alle Zuschauer und Fans erwarteten dass Denis Kudla durch seinen erneuten Deutschen Meisterschaftstitel an der Weltmeisterschaft in Las Vegas teilnehmen darf. Doch es kam alles anders. Bundestrainer Michael Carl erklärt in einem Interview bei der ARD, dass es für die Qualifizierung der Weltmeisterschaft 10 Nominierungen gebe. Der Titel der WM wäre u.a. ein Kriterium davon. Des Weiteren gibt es laut ihm noch 9 andere Kriterien, diese bestehen zum Beispiel aus internationalen Vorleistungen und aktuellen Turnierergebnisse ebenfalls im internationalen Bereich. Nach diesen 10 Kriterien ist der Ringer Ramsin Azizsir aus Bayern genauso gut wie Kudla. Azizsir durfte bereits schon an der EM teilnehmen, obwohl er bei den Deutschen Meisterschaften gegen Kudla verloren hatte. Der Vizepräsident des Leistungssports im Landessportbund Werner Schröter äußert sich im Interview folgendermaßen dazu: „Der Ringerbund ist in der komfortablen Lage zwei Spitzenleute in dieser Gewichtsklasse zu haben.“ Schröter hätte erwartet, dass einer von den Beiden bei der EM antreten darf und der andere bei der WM. Aber es wurde anders entschieden, es gab einen extra Kampf zwischen Kudla und Azisir für das begehrte WM-Ticket. „Der Kampf war die reinste Tortur“, so Schröter. Ursprünglich waren 3 Kämpfe angesetzt, die erste Runde glich nur einem hin und her schieben der beiden Sportler. Schließlich entschied der Mattenrichter, dass der erste Kampf für Azizsir besser verlief. Im zweiten Kampf gelang es dem bayrischen Ringer sogar ein technischer Sieg gegen Kudla. Also durfte Azizsir zur WM fahren. Schröter versteht nicht wie man einen solch jungen talentierten Sportler wie Kudla nur so verschleudern kann.
Für Kudla war das besonders ärgerlich, da auf der WM die ersten Tickets für Rio zu holen waren. Aber er hat noch immer die Chance an sein großes Ziel „die Olympischen Spiele“ heran zu kommen. Der Bundestrainer Michael Carl möchte die Person nominieren, die sich innerhalb des Jahres am besten heraus hebt. Mit dem Sieg in der U-23 EM und dem Titel des Deutschen Meisters hat Kudla seine Chancen bereits durchaus erhöht. Dennoch bleibt er kritisch, da er starke Konkurrenten im Ringen hat. Falls er sich doch noch für Rio qualifizieren sollte erhofft er sich eine Medaille, dennoch ist ihm bewusst dass in Rio alles möglich ist. Sogar Weltmeister sind schon in der ersten Runde rausgeflogen - wir drücken ihm jedenfalls die Daumen.
Das ganze Interview mit Denis Kudla lesen Sie in der Mai-Ausgabe des Magazin "SportInForm“