Die Geschichte unseres Jubilars beginnt dort, wo sich vor 100 Jahren noch das kulturelle und gesellige Leben eines Dörfchens mit nur 784 Einwohnern am Feierabend und am Wochenende vornehmlich bei einem guten Schoppen artikulierte: in einer Gastwirtschaft. Wenn auch nicht nachgewiesen ist, dass es eine typische Pfälzer Eigenart ist, bei Vereinsgründungen das ”Dubbeglas” zu Rate zu ziehen, wurde die Idee zur Gründung eines Turnvereins in einer weinfrohen Runde nach einer Singstunde geboren .Noch im August des Jahres 19o3 wird — hauptsächlich auf Betreiben der zugezogenen Gebrüder Helbig — in der Wirtschaft ”Zum Schwanen” der ”Turnverein Großkarlbach ” gegründet, was in einem überwiegend landwirtschaftlich geprägten Dorf gewiss schwieriger zu bewerkstelligen war als in den Städten.
Damit folgen die Großkarlbacher dem Beispiel vieler pfälzischer Dörfer und Nachbargemeinden, die schon etliche Jahre früher das neue deutsche Wort ”Turnen” als Chance begriffen hatten, sich aus den Zwängen des Alltags zu befreien durch Freude am Bewegen und freie Entfaltung von Geist und Seele. Letzteres galt nun nicht mehr als Aufmüpfigkeit gegen die Obrigkeit, was die Zeitgenossen Jahns stets verdächtig gemacht hatte.
Die 1912 in Grünstadt gedruckten und vom königlichen Amtsgericht eingetragenen Statuten von 191o nennen denn auch lediglich die ”Gelegenheit und Anleitung zu geregelten Körperübungen” als Zweck des Vereins, der Mitglied des 1993 nach Auflösung des Pfälzer Turnerbundes selbständig gewordenen Donnersberg-Leininger Gaues wird. Dieser ist Vorläufer unseres heutigen Gaues ”Rhein—Limburg”, der 1993 als Erbe des alten Gaues das 1oojährige Bestehen feierte.
Auch wenn es die Großkarlbacher nicht immer bewusst wahrnehmen, ist die Geschichte ihres Turnvereins vom wilhelminischen Kaiserreich über die Weimarer Republik und das 1ooojährige Reich bis zu unserem heutigen demokratischen Staat eng verknüpft mit dem Schicksal der deutschen Turnbewegung. Daher ist es unerlässlich, gelegentlich auch auf die wechselvolle Geschichte des deutschen Turnens einzugehen, wenn wir unsere eigenen Spuren zurückverfolgen.
Die Gründung fällt in eine Zeit, in der sich das Turnen längst vom Attribut ”Wehrturnen” befreit hatte und die Turner nicht mehr als ”Nationalisten” verdächtigt wurden. Allerdings hatte sich die Turnbewegung gespalten. Die vor der Jahrhundertwende von den ”Söhnen” Friedrich Ludwig Jahns als Heimat für das Proletariat gegründeten ”Arbeitersportvereine” und der 1893 in Gera ins Leben gerufene ”Arbeiter—Turnerbund” grenzten sich deutlich ab gegen die bürgerlich strukturierte ”Deutsche Turnerschaft”. Der Arbeitersportverein war gerade in den wirtschaftlich und politisch schweren letzten Jahren der Republik von Weimar für viele ein Stück Heimat.
Die Großkarlbacher Vereinsgründer ließen sich von solchen gegensätzlichen Strömungen wohl kaum beeinflussen und nannten ihren Verein schlicht ”Turnverein” und nicht ATB oder ASV, weil er sowohl den Fabrikarbeitern wie auch den Landwirten offen stehen sollte. Aber wie alle anderen Sportvereine auch, war unser heutiger Familienverein zunächst ein reiner Männerbund, in dem die Frauen laut Mitgliederverzeichnis erst 1926 als ”Damenriege” erwähnt werden, aber genau wie die ”Zöglinge” nicht zu den 126 Mitgliedern zählen.
Schon 1911 ‚also bereits 8 Jahre nach seiner Gründung, feiert der Verein sein erstes Stiftungsfest auf der Wäschebleiche hinter der Schule, wie eine Postkarte belegt, auf der stramme, schnauzbärtige Turner abgebildet sind. Damals bekam der Verein auch seine Traditionsfahne, die fortan auf keinem Turnfest und Festumzug fehlen sollte und heute, nach sorgfältiger Restaurierung im Jahre 1963, im Bürgerhaus aufbewahrt wird. Sie war geschmückt mit einer fein gestickten Fahnenschleife der Großkarlbacher Jungfrauen, die es damals noch gab.
Drei Jahre später fallen im fernen Sarajewo die verhängnisvollen Schlüsse, die den ersten globalen Krieg auslösen und auch über Großkarlbacher Familien viel Leid bringen. Auch der Turnverein ist von den Kriegsereignissen betroffen. Der Turnbetrieb muss eingestellt werden, weil die meisten Mitglieder des Vereins auf den Schlachtfeldern Europas ihren vermeintlich ehrenvollen Dienst tun. 14 von ihnen kommen nicht mehr zurück. Ihre Namen finden wir auf dem Ehrenmal vor der evangelischen Kirche als Vermächtnis und Mahnung eingemeißelt.
Nur langsam erholt sich der Verein von den Folgen des Krieges und nimmt ab 1919 den Turnbetrieb wieder auf. Ob die goldenen Zwanziger fernab vom Großstadtleben Einfluss auf das dörfliche Vereinsleben hatten, ist zu bezweifeln. Darüber könnten nur die alten Protokollbücher Aufschluss geben, die nicht mehr aufzutreiben sind.
Großkarlbacher Turner bei einem Umzug in Dirmstein in den 20er Jahren.
Noch rechtzeitig vor dem großen Börsenkrach feiert der Verein 1928 sein 25jähriges Jubiläum. Er zählt zu diesem Zeitpunkt 146 männliche Mitglieder, 16 Zöglinge und eine ”Damenriege” mit 14 Frauen. Diesen Mitgliederstand hält er in etwa bis 1932 und kann trotz der notorischen Geldknappheit das Dorfleben durch seine sportlichen und kulturellen Beiträge mitgestalten. 1933 feiert der Verein noch unbeeinflusst durch den Geist der neuen Zeit sein 3ojähriges Stiftungsfest. Aber schon deutet sich eine verhängnisvolle Zeitenwende an, in der das vierte ”F” das sich die Turner für die freie Entfaltung des Geistes auf ihre Fahnen geschrieben hatten, aus dem Turnerkreuz herausgebrochen werden sollte. 1933 feiert der Deutsche Turnerbund in Stuttgart sein letztes großes unpolitisches Turnfest.
Dabei wird dem Führer des neuen deutschen Reiches der DTB als Garant für das Gelingen der nationalen Revolution übereignet. Die Vorsitzenden des deutschen Turngau heißen nun ”Gauführer”. Auch unser Verein muss seine Vorsitzenden fortan ”Führer” nennen, tut dies aber laut Protokollbuch nie.
1936 wird der Donnersberg - Leininger Gau zwangsweise aufgelöst. Seine Turner gehören nun dem ”Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen” an. Unser Turnverein gehört nun zum ”Gau Südwest” im Kreis Mittelpfalz.
Mit der Gleichschaltung wird Zug um Zug die im Wesen des Sports begründete Unabhängigkeit von Institutionen und Meinungen in politische Abhängigkeit verkehrt, die keine Eigeninitiative mehr zulässt. Auch unser kleiner dörflicher Verein kann seine Unschuld nicht länger behalten. Im Juni 1933 beschließt der Ausschuss, sein 3ojähriges Stiftungsfest zu feiern und dabei ”Wehrsportkämpfe” vorzuführen, wofür eigens ein ”Wehrsportwart” gewählt wird. Am Stiftungsball soll eine SA-Kapelle aufspielen.
1936 gibt der Verein seine alte Setzung von 191o auf und übernimmt die Satzung des Reichsbundes für Leibesübungen. Politisch unzuverlässige Turnratsmitglieder werden ausgeschlossen, und ab 1934 werden die ”Führer” des Vereins bei den Jahreshauptversammlungen immer auf Vorschlag des ”Ortszellenleiters” gewählt.
Ab 1941 schließen die Mitglieder bei ihrem Totengedenken auch die für Führer, Volk und Vaterland Gefallenen ein.
Nach Turnen, Sport und Spiel steht in den bitteren Kriegsjahren niemandem mehr der Sinn.
Der Turnbetrieb ist ab 1941 ganz eingestellt, weil die Jugend in den Krieg zieht .Ein letzter Protokolleintrag über die Generalversammlung im Januar 1942 vermeldet, dass 36 Mitglieder das ”Ehrenkleid der Wehrmacht ” tragen. Die Mitgliederzahl ist auf 84 gesunken. Wieder einmal zahlt der Verein einen hohen Blutzoll in einem sinnlosen Krieg.
Die nächsten Eintragungen datieren erst wieder aus dem Jahre 1945, als sich der Verein wiedergründet. In all den bitteren Jahren werden die Vereinsgeschäfte des nur noch auf dem Papier stehenden Turnvereins von Hans Trinkel und Richard Bosché weitergeführt, bis die Besatzungsmächte das allgemeine Verbot des Turnens erlassen, die Vereine auflösen und deren Vermögen unter Sequester stellen. Und wieder einmal stehen die Turner wie schon so oft seit Entstehen der Turnbewegung im Verdacht, die Wehrertüchtigung im Sinne zu haben, was bei Friedrich Ludwig Jahn ja durchaus zutraf und von den Nationalsozialisten offen propagiert wurde.
Am 3o.6.46 erst gelingt mit Billigung der französischen Militärbehörde in der Wirtschaft ”Winter” die Neugründung des Vereins, der zwar die Fahne und die Geräte des alten Vereins, nicht aber dessen Namen übernehmen darf ‚da — auch symbolisch — nicht an die Zielsetzungen des alten Vereins an— geknüpft werden durfte . So nennt sich der Verein nun ”Allgemeiner Sport—Verein”. Er übernimmt das Barvermögen des ”Liederkranz”, der im gleichen Jahr noch in den Verein integriert wird, muss aber auf sein gesperrtes Barvermögen noch bis 1951 verzichten. Die altehrwürdige Fahne des Gesangvereins ”Liederkranz” aus dem Jahre 19o6 wurde übrigens 199o nach sorgfältiger Restaurierung in Obhut der Gemeinde genommen und im Bürgerhaus ausgestellt.
Die Neugründung des Vereins ist an viele Auflagen gebunden. Das Geräteturnen bleibt bis Ende 1947 verboten. Kampfsportarten wie Ringen, Boxen oder der Umgang mit Keule und Turnstab sind nach einem Erlass des interalliierten Kontrollrates ebenso wenig erlaubt wie z.B. der Flugsport, das Fechten und der Schießsport. Gesang und Sport müssen getrennt bleiben, alle Versammlungen sowie sportliche und gesellige Veranstaltungen müssen nach einem schriftlichen Antrag vom Militärgouvernement genehmigt werden. Die vermutete vaterländische Gesinnung der Turner und die Ziele der allgemeinen Leibesertüchtigung sind den Besatzern noch lange höchst verdächtig.
Trotz der erneuten Gängelung wird die Neugründung des Vereins wohl wie das Erwachen aus einem bösen Albtraum empfunden und bahnt sich neue Lebenslust an. Damals wenden sich die Vereine zunächst dem unverfänglichen Ballspiel zu. So auch unser Verein, der bereits 1946 die Gründung einer Frauenhandballmannschaft beschließt! Ob der Beschluss auch umgesetzt wird, verraten die Protokollbücher nicht.
Zunächst aber stillt der ASV den allgemeinen Hunger nach fröhlicher Geselligkeit durch eine Vielzahl genehmigter und durch die Gendarmerie Dirmstein beaufsichtigter Veranstaltungen wie Maskenbälle, Weihnachtsfeiern, Theaterabende und Tanzvergnügungen. Allein 1946 führt der Verein 8 Tanzveranstaltungen durch, im Jahr danach sogar 9, bei denen das Vereinshaus (die heutige katholische Kirche) die Besucherzahlen kaum fassen kann. Dabei müssen die Gäste jeweils ihre Gläser selbst mitbringen. Wie in vielen anderen Vereinen auch, beschränkt sich das Vereinsleben durch die politischen Umstände bedingt zunächst auf den kulturellen Sektor.
Aber das Turnen hat der Verein darüber nicht vergessen. Noch im Gründungsjahr wird neben einer Gesangsabteilung eine männliche und eine weibliche Schülerabteilung gegründet, und 1947 gelingt es, den zeitweilig an einen Landwirt verpachteten Sportplatz zurückzuerhalten.
Obwohl seit Dezember 1947 das Geräteturnen in der Halle wieder erlaubt ist, bleibt das Turnen in Großkarlbach bis 1951 unterbrochen. Dafür wird bis Mitte der 5oer Jahre mit Begeisterung und beachtlichen Erfolgen Handballsport betrieben wie bereits Ende der 3oer Jahre .Schwierig zu organisieren war bei Auswärtsspielen immer der Transport der Spieler auf den wenigen verbliebenen Lastkraftwagen mit Holzvergaser, der erst nach Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln und Winterbrand durch die Militärregierung genehmigt wurde.
Handballer in den 50er Jahren
1940 wird die Gründung einer Turn— und Gymnastikabteilung und einer Theater — und Singspielgruppe beschlossen. Letztere, bekannt unter dem Namen ”Schnuppianer”, sorgt mit so anrührenden Stücken wie ”Der Förster im Silberwald” für viel Kurzweil.
1955 knüpft der ASV auch wieder an eine alte Turnertradition an durch die Gründung eines Spielmannszuges, der 1957 bei einem Spielmannszugtreffen 10 Spielmannszüge zu Gast hat. Leider löst er sich 5 Jahre später wieder auf.
Mit Wiederaufnahme des Turnbetriebes 1951 unter Dr. Erwin Reiß benennt sich der Verein in ”Turnverein Gut Heil” um und schließt sich dem Pfälzer Turnerbund an. Schon ein Jahr später gedenken die Turner mit einem Abturnen des 1oo. Todestages von Friedrich Ludwig Jahn und werben mit einem Schauturnen des befreundeten TV Bad Cannstadt für das Turnen. Nach dieser demonstrativen Rückkehr zu den alten Zielsetzungen begeht der Verein mit großem Aufwand 1953 sein 5ojähriges Stiftungsfest .Gefeiert wird in einer Dreschhalle .Die Turnvorführungen werden wie bereits 19o8 auf der Wäschebleiche hinter der Schule präsentiert. Trotz aller Improvisation wird das Fest ein großer Erfolg und eine Werbung für das Anliegen des Sports.
Mädchen – Gymnastikgruppe in den 50er Jahren
1956 wird der Verein abermals umbenannt. Da man wohl erkannt hat, dass die auf das Turnen einengende Bezeichnung nicht mehr ganz zeitgemäß war und man sich inzwischen auch dem Fußballsport verschrieben und dem Südwestdeutschen Fußballverband angeschlossen hatte, nennt man den Verein fortan ”Turn- und Sportverein”. Damit waren die anderen Sportarten nicht mehr optisch ausgeklammert.
Noch im Jahre 1956 wird der Sportplatz eingeebnet und für den Spielbetrieb hergerichtet. Nach Aufgabe des Handballsports wird nun wieder einmal auch der Turnbetrieb ganz eingestellt, weil die Erschwernisse ohne geeignete Räumlichkeiten einfach zu groß sind. Das Vereinshaus ist inzwischen in den Besitz der katholischen Kirche übergegangen und steht dem Verein nicht mehr zur Verfügung.
Erst 1962, als die Gemeinde die Mehrzweckhalle ”Zum Wiesengrund” gebaut hatte, geht der Wunschtraum des ”Turnvaters” Bosché in Erfüllung, der 1964 Ehrenvorsitzender des Vereins wird: Endlich hat der Verein eine Heimstatt und kann dem ”T” in seinem Namen wieder seine Berechtigung geben. Ein glücklicher Zufall will es, dass der neu auflebende Vereinssport und der Schulsport in einer Hand liegen und sich ergänzen. Durch die Wiederbelebung des Turnens wächst auch die Zahl der Mitglieder ständig. Der Verein tritt nun auch dem DLV bei und ist mit seiner Jugend auf vielen Sportfesten vertreten.
Festumzug 1963
1963 steht ganz im Zeichen des 6ojährigen Stiftungsfestes mit dem unvermeidlichen Festbankett, einem beachtlichen Umzug durch das Dorf mit der frisch restaurierten Traditionsfahne, leichtathletischen Wettkämpfen, einem Schauturnen der Gauriege, einem Gaukindertreffen‚ Ausscheidungskämpfen mit Kindern aus dem gesamten Turngau und einem festlichem Ball.
Turnerjugend 1963
In den Folgejahren sind auf allen Sportfesten Großkarlbacher Buben und Mädchen vertreten und machen dem Namen ”TuS Großkarlbach” alle Ehre. Sie zelten mit Begeisterung bei Bergturnfesten, Gau- und Landesturnfesten in ihren schwarzen Koten und tragen bei den Umzügen stolz Fahne und Wimpel des Vereins. Die von nur einem Turnwart, seiner Frau und wenigen Helfern betreute Abteilung zählt in diesen Jahren konstant 7o—9o Buben und Mädchen, so dass der Verein 1971 gar einen Aufnahmestopp verfügen muss!
Der Verein wird in diesen neuen Aufbaujahren ungemein aktiv. Fußballturniere, Sommernachtsfeste, Ostereiersuchen, Stabaus, Faschingsbälle und Familienabende in der Adventszeit bereichern das sportliche und kulturelle Leben des Dorfes. Seine zahlreichen Veranstaltungen kündigt der Verein jeweils an den Anschlagtafeln im Dorf an, die damals noch bis in die 7oer Jahre durch den Polizeidiener ”ausgeschellt” wurden. Unvergessen sind die heute aus der Mode gekommenen feuchtfröhlichen Maskenbälle mit der Kapelle ”Rio”, der ”Roxy - Combo” oder den ”Feuersteins”.
Im Zeitraffer gesehen, macht der Verein in den letzten 4o Jahren eine rasante Entwicklung durch vom ”Männerverein” zum modernen Familienverein, der ideenreich seine Angebotspalette ständig erweitert und sich so allen Bevölkerungsschichten öffnet. Diese ständige Ausweitung mit all ihren Verästelungen hier chronologisch darzustellen, ist kaum möglich und muss sich auf Beispiele beschränken.
"Der Brand im Hutzelwald" ein Schwank von 1967
Schon früh misst der Verein auch dem Spaßfaktor eine hohe Bedeutung zu und gründet 1962 eine Laienspielgruppe, die sich nach bescheidenen Anfängen zu einer heute weit über die Grenzen des Dorfes beachteten und anerkannten Theatergruppe entwickelte und jährlich abendfüllende Aufführungen mit beachtlichem Niveau bietet.
Um auch bei ungünstiger Witterung seine Turniere und Sommernachtsfeste durchführen zu können, baut sich der Verein 1965 in Eigenleistung ein zunächst recht anspruchsloses Zelt auf dem Sportplatz, das viele Jahre seine Dienste tut. Die Stangen dafür werden im damals noch gemeindeeigenen Wald geschlagen. Bei der Sportplatzerweiterung 1974 wird der Zeltbau erneuert. Erst 198o ist der Verein in der Lage, das Provisorium durch den Bau eines Sportlerheimes und festen Vorzeltes abzulösen. Zusammen mit der Anschaffung einer leistungsstärkeren Flutlichtanlage im Jubiläumsjahr 1978 bedeutet dies eine wesentliche Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten für die Fußballer, die sich längst aus der ungeliebten C—Klasse verabschiedet haben.
Fußball, das war der Lebensinhalt des 1978 viel zu früh verstorbenen Fritz Förster, der treuen Seele des Vereins. Ohne sein Engagement hätte die Fußballabteilung so manche Krise nicht gemeistert.
Bevor der Verein 1978 mit 8 Großveranstaltungen sein 75jähriges Jubiläum begeht, gelingen ihm bedeutende Weichenstellungen, die seine Entwicklung nachhaltig beeinflussen sollen:
1974 werden die Sportkegler des bis dahin selbständigen Kegelclubs ”Ums Hoor” unter das Dach des Vereins geholt. Sie müssen sich bis zur Einweihung des neuen Bürgerhauses im Jahre 1994 zwar mit nur zwei Bahnen begnügen, steigern aber konstant ihre Leistungen, so dass die drei Mannschaften nacheinander in den Jahren 1983—85 den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse feiern können .Auf der modernen Bundeskegelbahn,die sich die Kegler so lange wünschten, kegeln heute neben den ”Alten” eine recht erfolgreiche Damenmannschaft und eine vielversprechende Jugendmannschaft.
1975 gelingt dem Verein mit der Gründung einer Abteilung für Frauengymnastik ein großer Wurf. Er öffnet sich endgültig auf
breiter Front auch den Frauen, erhält seitdem einen deutlichen Zulauf und zählt nun schon über 35o Mitglieder. Seine Gymnastikfrauen sind 199o auf dem Deutschen Turnfest in Bochum vertreten und repräsentieren den TuS Großkarlbach auf allen bedeutenden Turnfesten. Mit dieser so wichtigen Hinwendung zum ”Familienverein” wird die Initialzündung gegeben für die Entstehung weiterer Abteilungen in den Folgejahren, die das Angebot zeitgemäß um Aerobic, Stepp— Aerobic, Jazztanz, Powergymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Kleininder— und ELKI—Turnen, Tischtennis und (bereits ab 1971) Volkswandern erweitern. Vorbei ist die Zeit, da nur ein Turnwart und ein Leichtathletikwart fast 1oo Kinder und Jugendliche betreuen. Nun stehen dem Verein eine Fülle von Übungsleitern zur Verfügung, die sich auf Lehrgängen ständig fortbilden und neue Ideen einbringen, wie Sport und Spaß vermittelt werden können.
Die neuen Abteilungen, besonders im Bereich des Turnens, bereichern mit ihren Beiträgen ab jetzt die Programme der bunten Abende, in denen sich der Verein jährlich präsentiert, der Kappensitzungen und der Festveranstaltungen anlässlich der Vereinsjubiläen 1983,1988 und 1993.
Ab 1986 erfolgt in der Vereinsführung eine Wachablösung. Dem Verein ist es gelungen, über die Jahre hinweg die Jugend so zielstrebig in die Vereinsarbeit einzubinden, dass nun die ehemaligen ”Zöglinge” der 6oer Jahre das Steuer übernehmen können.
Ehrungen beim Jubiläum 1978
Und der langjährige Vorsitzende Klaus Wingenter wird 1988 in Würdigung seiner Verdienste der zweite Ehrenvorsitzende in der Vereinsgeschichte.
Seit 2ooo wird der Verein — auch dies ein Novum — neben einem Vorsitzenden und seinen Stellvertretern von einem Präsidenten in beratender Funktion geführt.
So wie die Voraussetzungen für das Turnen Zug um Zug verbessert wurden, verbesserten sich auch die Bedingungen für einen erfolgreichen Fußballsport. Ab 1957 werden die Fußballer von einem Trainer betreut. 1974 wird der Sportplatz vergrößert und ein Bolzplatz angelegt, 1981 das Clubheim erweitert, 1987 eine Beregnungsanlage erworben und 199o der Rasen erneuert.
Rasenplatzeinweihung 1985
Die Entwicklung aller Abteilungen aus dem Bereich des Turnens, der Leichtathletik, des Kegelns und des Fußballs und ihr wechselvolles Auf und Ab kann hier aus verständlichen Gründen nicht dargestellt werden.
Auch wenn wir heute noch nicht den rechten zeitlichen Abstand haben, um die positive Entwicklung unseres dörflichen Vereins richtig beurteilen zu können, ist die Einschätzung wohl richtig, dass der TuS Großkarlbach mit heute über 5oo Mitgliedern dank seiner Flexibilität eine einmalige Erfolgsstory geschrieben hat. Das wäre nicht möglich gewesen ohne die vielen Idealisten, die ihn über 1oo Jahre lang am Leben erhalten und ideenreich weiterentwickelt haben. Die Vielfalt des Angebotes unter einem Dach macht seine Anziehungskraft aus und garantiert ihm wohl auch weiterhin ein langes Leben.
Viele Ereignisse aus der Vereinsgeschichte und viele verdiente Frauen und Männer mussten in unserem Rückblick leider unterschlagen werden. Sie hätten es mehr als verdient, hier erwähnt zu werden. Das aber kann nur in einer eigens verfassten Vereinschronik geschehen, die dann vielleicht beim nächsten großen Geburtstag erstellt ist.
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