Folgenschwerer Flaggentausch

Politisches Statement bei Eishockey-WM bringt diplomatische Eskalation

Sportnews > Für Zwischendurch Veröffentlicht am Wednesday, 26. May 2021

Quelle: picture alliancedpaSputnik Sergey Melkonov

Bei der Eishockey-WM ist es zu einem politischen Eklat gekommen. Die lettische Ausrichter-Stadt Riga hat an mehreren Orten, an denen die Flaggen aller Turnierteilnehmer präsentiert werden, die Fahne des ursprünglichen WM-Veranstalters Belarus austauschen lassen.

Nachdem ein Passagier-Flugzeug in Belarus zur Landung gezwungen wurde und einer der Passagiere, Regimekritiker Roman Protassewitsch verhaftet wurde, setzte Rigas Bürgermeister nun ein Zeichen. Er ließ gleich an mehreren offiziellen Orten, an denen die Flaggen aller WM-Teilnehmer hängen, die Fahne des ursprünglichen Veranstalters Belarus abhängen und durch die der dortigen Opposition ersetzen.

"Wir können es uns nicht leisten, im städtischen Umfeld von Riga eine Flagge zu hochzuhalten, die ein Regime symbolisiert, das faktisch Staatsterrorismus gegen die Menschen in seinem Land ausübt", so Rigas Bürgermeister Martins Stakis. 

IIHF zieht Konsequenzen 

Der Internationale Eishockey-Verband (IIHF) kritisierte das Vorgehen der Letten: Unter Verweis darauf, dass das IIHF eine "unpolitische Sportorganisation" sei, wurde Stakis in einem Schreiben von Präsident René Fasel und Schatzmeister Luc Tardif aufgefordert, die Belarus-Fahnen entweder wieder auszutauschen oder die IIHF-Flaggen von den entsprechenden Plätzen zu entfernen.

Doch Stakis zeigt sich entschlossen: "Wir müssen uns jetzt also entscheiden zwischen einem Volk, das um Freiheit kämpft und einem Diktator. Wir werden die IIHF-Flaggen abhängen."

"Provokation" und "staatlicher Vandalismus"

Auch der belarussische Außenminister Makej reagierte verärgert über den Fahnentausch, sprach von einer "Provokation" und "staatlichem Vandalismus". Nach dem Flaggentausch hatte die autoritäre Führung in Minsk alle lettischen Diplomaten aus Belarus ausgewiesen, worauf Lettland mit derselben Maßnahme nachzog.

"Angemessene politische Reaktion"

Lettlands Staatsoberhaupt Egils Levits hingegen unterstützt die Entscheidung Stakis in Riga. Er bezeichnete die Protestaktion im lettischen Fernsehen als "angemessene politische Reaktion". Sie sei ein Zeichen für die Nichtanerkennung des herrschenden Regimes in Belarus, das gegen das Völkerrecht verstoßen und den internationalen Flugverkehr gefährdet habe, so Levits. 

Aufgrund der angespannten politischen Lage in Belarus, wo der autoritäre Herrscher Alexander Lukaschenko die Opposition unterdrückt, war die WM komplett nach Riga verlegt worden. Als offizielle Begründung wurden zwar Sicherheitsaspekte genannt, der Absage waren jedoch auch Drohungen von Sponsoren vorausgegangen, sich aus dem Turnier zurückzuziehen, wäre es in Belarus geblieben.

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